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Hip, hipper, „Hypzig“, alle Wege führen nach Leipzig

Eine Architekturführung durch die Innenstadt der wachsenden Metropole Leipzig

Das Kroch-Hochhaus in Leipzig am Augustusplatz
Das Kroch-Hochhaus in Leipzig am Augustusplatz

Leipzig ist eine Stadt der Superlative und hat, als eine der am schnellsten wachsenden Städte in Sachsen, einiges an historischer Baukultur zu bieten.

Allein der Hauptbahnhof, an dem alle Zugreisende ankommen, ist gigantisch und erfasste im vergangenen Jahr rund 25 Millionen Besucher.

Das Megaprojekt am Rande der Innenstadt, mit seiner Sandsteinfassade und den beiden Eingangshallen, entstand um die Jahrhundertwende und war mit 26 Gleisen über mehrere Jahrzehnte der größte Bahnhof der Welt.

Mustermesse in Leipzig

Die Welt reiste damals vor allem nach Leipzig um die berühmte - zweimal jährlich stattfindende - Mustermesse zu besuchen.

Diese Messe prägte die Architektur der Innenstadt. Sogenannte Messepaläste ersetzten mittelalterliche und barocke Wohn- und Geschäftshäuser und der/die moderne Leipziger*in wohnte von nun an elegant in den vorstädtischen Stadtquartieren mit gründerzeitlichen Wohnbauten.


Auf unserer Architekturführung durch Leipzigs Innenstadt bewegen wir uns mit dem Fokus auf diese Architektur: modern, sachlich, ein Hauch von Bauhaus ist schon spürbar und natürlich überall Elemente des Art Deco.

Paläste, die vor dem ersten Weltkrieg oder während der Weimarer Republik entstanden sind, prägen das heutige Stadtbild der Innenstadt von Leipzig.

Die Mädlerpassage – Ein Kaufhaus von Welt

Eines der herausragenden Messehäuser ist die Mädlerpassage in Leipzig. Elegant wie die modernen Geschäftshäuser Mailands oder das edle Moskauer Kaufhaus Gum präsentiert sich eine üppig dekorierte Passagenarchitektur. Moritz Mädler, damaliger Inhaber und Namensgeber, handelte mit Luxuswaren. Meissener Porzellan, Taschen, Koffer, gute Weine - all diese Produkte zogen die Highsociety in die Stadt.

Leipzig war ebenfalls die Stadt Nummer Eins in Europa, in welcher Pelze verarbeitet und gehandelt wurden. Beim Gang durch die Straße am Brühl, in der Nähe des Hauptbahnhofes, erzählen wir die Geschichte der über 600 Läden und Manufakturen, die sich ganz auf die Pelztier-Verarbeitung spezialisierten.


Bankier Kroch und das erste Hochhaus in Leipzig

Mittlerweile sind wir auf unserer Tour durch Leipzig am Augustusplatz angelangt. Der ursprünglich vor den Toren der Stadt Leipzig entstandene Platz wurde 1929 zum neuen Schmuckstück umgestaltet - die Oper, das Museum der Bildenden Künste sowie die Universität umrahmten die Fläche. Der repräsentative Platz soll auch Bauplatz für das erste Leipziger Hochhaus werden.

Bankier Kroch plante hier sein elfgeschossiges Bankgebäude und lobte dafür einen Wettbewerb aus. Der Architekt German Bestelmeyer aus München ging als Sieger hervor und bereits 1928 begannen die Bauarbeiten. Doch es herrschte Skepsis und Unsicherheit im Stadtrat und so durfte der Bau nur bis zum siebten Geschoss realisiert werden. Vielleicht passe so ein hoher Turm nicht an den Schmuckplatz? Ein hölzerner temporärer Aufbau sollte Klarheit schaffen. Der Rat war überzeugt und so wurden guter Letzt die verbleibenden vier Geschosse aufgesetzt.

Im neuen Stil der Sachlichkeit

Stahlbeton, verkleidet mit Kalksandstein, so präsentiert sich die schlichte Fassade des neuen Hochhauses am Platz. Scharfkantige Gebäudeecken präzisieren den schmalen, hohen Kubus. In Anlehnung an den Uhrenturm auf dem Markusplatz in Venedig zeigt sich das gleiche Motiv auch hier: Eine Uhr in der Mitte und drei unterschiedlich große Glocken und Glockenschlägerfiguren sowie Mond- und Sonnenstandsanzeige gerahmt von Löwenplastiken. Das Kroch-Hochhaus demonstriert Stärke und Macht einer Bank, die Löwen beziehen sich auf das Leipziger Stadtwappen.

TIPP: Sie suchen ein Geschenk für Freunde oder Kollegen oder möchten eine tolle Zeit mit der Familie erleben? Wie wäre es mit einer Stadtführung in Leipzig? Entdecken Sie ArchitekTour Day 1: Leipzig - Bauhaus, Neue Sachlichkeit und Art Deco - das Leipzig der Goldenen Zwanziger Jahre


Das quadratische Feld, welches attikaartig den Abschluss des Gebäudes bildet - eine Art rechteckiges Giebelfeld - ziert die Inschrift „Omnia Vincit Labor“: „Die Arbeit überwindet alles“.

 

Im Inneren des Hochhauses können wir noch heute die ehemalige Schalterhalle mit Interieur des Art Deco betrachten. In der Mitte des Raumes sprudelt Wasser. Der Neptunbrunnen aus Terracotta zeigt den Meeresgott in der Mitte, rund herum vergoldetet Figuren – natürlich, wir sind ja auch in einer ehemaligen Bank.

Das Grassimuseum – ein Muss für jeden Leipzig-Besuch

Noch ein Superlativ bleibt nun zu entdecken - das Grassimuseum in der Nähe des Augustusplatzes.

 

Der größte Museumsneubau der Weimarer Republik, mit seiner weithin sichtbaren Dachbekrönung, der „goldenen Ananas“, lässt in verschiedenen Elementen schon den Übergang zur klassischen Moderne erahnen. Warum auch nicht? Gab es doch bereits damals schon Beziehungen zum Dessauer Bauhaus. Bauhausmeister Josef Albers gestaltet die 18 großen Fenster des Treppenhauses, welche eine Höhe bis zu 7m haben und als flächengrößte Glasgestaltung der Dessauer Bauhausperiode gelten. Der Besucher erlebt eine Flachglasarbeit, die durch das gebrochen einfallende Licht, die Stimmung des Innenraums in einen geheimnisvollen Ort verwandelt.

Unser Tipp: Diese Tour ist ideal kombinierbar mit unseren weiteren ArchitekTour Daytrips durch Leipzig:

Der Name des Museums ist auf den Leipziger Kaufmann Franz Dominic Grassi zurückzuführen, welcher nach seinem Tod sein Vermögen der Stadt Leipzig vererbte und so den Bau des Grassimuseums möglich gemacht hat.

 

 

Nun ist der Zeitpunkt gekommen, bei einem Kaffee oder auch einem Stück hausgemachten Kuchen, das bisher erlebte Revue passieren zu lassen. Bei schönem Wetter bietet das Café des Museums einen herrlichen Freisitz im paradiesischen Innenhof an. Unter alten Bäumen, vor der porphyrrötlichen Museumsfassade sitzend, einfach die Gedanken schweifen lassen - was kann es Schöneres geben, nach einem Tag der Superlative in Leipzig.


Leipzig entdecken?

Sie möchten Leipzig, das Kroch-Hochhaus, das Grassimuseum und noch vieles mehr mit eigenen Augen entdecken? In unserem ArchitekTour-Daytrip 1 durch das Leipzig der Goldenen Zwanziger Jahre - Bauhaus, neue Sachlichkeit und Art Deco führen wir Sie zu diese imposanten Bauwerken und Sie erfahren viel Wissenswertes zu der Stadt und ihren Bewohnern.

 

Unsere Architekturführungen durch Leipzig finden jeden letzten Samstag im Monat statt. Nächster Termin: 29.07.2023

Unser Tipp: Diese Tour ist ideal kombinierbar mit unseren weiteren ArchitekTour Daytrips durch Leipzig:

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