Elita Wiegand von den ZukunftsMachern über Bornholm, Nachhaltigkeit und grüne Konzepte
ReiseArchitekTour veranstaltet vom 7. bis 11. Mai 2023 eine Reise nach Bornholm. Die dänische Insel ist zukunftsweisend und gilt als Vorbild für grüne Transformation. Energiewende, Elektromobilität, Zero Waste, Kreislaufwirtschaft und Green Architecture.
Deshalb ist das Reiseziel ideal für Zukunftsmacher. Für Menschen, denen eine nachhaltige Zukunft am Herzen liegt. In diesem Jahr veranstalten wir die Reise in Kooperation mit dem Netzwerk der ZukunftsMacher. Ich, Claudia Epple, habe mit Elita Wiegand, Journalistin und Gründerin der ZukunftsMacher, gesprochen.
Im Mai veranstaltet ReiseAchitekTour in Kooperation mit dem Netzwerk der ZukunftsMacher die Reise nach Bornholm. Warum haben Sie sich dazu entschlossen?
Elita Wiegand: Nachhaltigkeit in Verbindung mit dem Klimawandel ist das Thema, das uns bewegt und wir müssen dringend Weichen stellen, umdenken und Lösungen entwickeln, um die Klimakrise zu bewältigen. Unser Leitspruch der ZukunftsMacher „Nicht reden, machen!“ bedeutet, dass wir uns für eine lebenswerte Zukunft einsetzen. Deshalb machen wir dieses Angebot und laden ein zur Exkursion und Ideenlabor nach Bornholm. Ich bin der Meinung, dass wir jedoch das Rad nicht ständig neu erfinden müssen. Bornholm gilt als nachhaltigste Insel in Europa und hat viele grüne Konzepte realisiert und ist ein Vorbild für Deutschland.
„Auf Bornholm wurde die Krise als Chance genutzt.“
Elita Wiegand
Warum könnte Bornholm auch ein nachhaltiges Vorbild für Deutschland sein?
Elita Wiegand: In Deutschland haben sich viele Kommunen das Ziel gesetzt, die Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Doch bei der Umsetzung hapert es, weil die bürokratischen Hürden hoch sind. Oft fehlen aber auch der Wille und der Mut der Verantwortlichen, endlich die Transformation einzuläuten, damit wir die Folgen des Klimawandels bewältigen. Bornholm zeigt, wie es geht. Schließlich litt die Insel einst darunter, dass Bürger abwanderten, die Arbeitslosigkeit wuchs und das Wirtschaftswachstum schrumpfte. Doch die Krise wurde als Chance genutzt. Die „Bright Green Island“ Vision hat dazu beigetragen, Zukunftschancen zu erkennen und zu nutzen.
Großartig, dass ein Plan für ein nachhaltiges Bornholm entwickelt wurde, der heute in Bereichen wie die Elektrizität, Verkehr, Wärme, Ernährung und Bauen sichtbar ist.
Ein großes Projekt auf Bornholm ist die Zero-Waste-Strategie. Das bedeutet, dass bis 2032 die Müllverbrennungsanlage abgeschaltet wird. Wäre das auch ein Ziel für Deutschland oder gar die DACH-Region?
Elita Wiegand: Wir ersticken an Müll: 2021 wurden in Deutschland mehr als 40 Millionen Tonnen Abfälle eingesammelt. Schlimmer noch: Es ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004. Doch wie erreichen wir es, den Abfall zu reduzieren? Da können wir uns jede Menge von Bornholm abgucken. Ich kann es kaum glauben, dass sich die Insel das ambitionierte Ziel gesetzt hat, bis 2032 die erste müllfreie Gemeinde der Welt zu werden.
Da habe ich gelesen, dass das örtliche Müllentsorgungsunternehmen BOFA ein Konzept entwickelt hat, wie die Bürger den Müll in verschiedene Kategorien einsortieren und wie sich der Abfall in Ressourcenkreisläufen wiederverwenden lässt. Auf der Reise nach Bornholm ist ein Termin bei der BOFA eingeplant mit spannenden Einblicken und interessanten Prozessberichten vom CEO persönlich. Ich könnte mir vorstellen, dass das für viele Unternehmen im Bereich der Abfallwirtschaft besonders interessant ist.
“Wir können jede Menge von Bornholm lernen.”
Elita Wiegand
Ein großes Thema ist die Energiewende. Bornholm hat frühzeitig mit dem Ausstieg aus Kohle und Gas begonnen.
Elita Wiegand: Es ist großartig, dass Bornholm frühzeitig die Energiewende eingeläutet hat. Die Insel bezieht den Strom aus Fernwärme, Solarpanels, Windrädern und zwei neuen Biomasse-Kraftwerken. So rückt die Insel als Standort für Offshore-Windenergie mehr und mehr in den Fokus. Bemerkenswert ist, dass vorher ein Simulationsmodell des gesamten Energiesystems für die Insel entworfen wurde, das sowohl die Produktion als auch den Verbrauch berücksichtigt. Das wurde genutzt, um die Roadmap verschiedener Technologien sowie den demografischen und klimatischen Wandel zu untersuchen und fundiertere Entscheidungen zu treffen. Und auch die Entwicklung des grünen Wasserstoffs schreitet voran. Die Energiewende ist aktueller denn je und da können wir uns in Deutschland ein Scheibchen von Bornholm abschneiden.
ReiseAchitekTour legt bei der Reise natürlich auch einen Schwerpunkt auf die Bornholmer Architektur. Was ist für Sie spannend?
Elita Wiegand: Vor kurzem habe ich über das dänische Architekturbüro 3XN berichtet. 3XN ist für spektakuläres Designs, Detailgenauigkeit und eine hochprofessionelle Ausführung bekannt. Durch die Forschungs- und Entwicklungsabteilung GXN haben sie sich auf nachhaltige Materialien und grüne Technologie spezialisiert. Ein besonders gutes Beispiel liefert das „Green Solution House“ auf Bornholm. Hier wurden die Materialien nach strengen Anforderungen ausgewählt. Dazu gehören Umweltkennzeichen, Möglichkeit der Wiederverwendung, soziale Verantwortung, Einsatz von Ressourcen, Materialgesundheit und Energieverbrauch. Allein die Pflanzenwände sind ein Hingucker – die „Natural Greenwalls“ verbessern das Raumklima und steigern die Luftfeuchtigkeit . Das Green Solution House ist sehenswert und ausgezeichnet: Es erhielt 2016 den „European Business Award for the Environment“.
Auch der CAMPUS BORNHOLM gilt als grünes Vorzeigeprojekt. Das Kunstmuseum, welches sich auf 4.000 Quadratmeter über drei Etagen erstreckt. Man kann zur Aussichtsplattform außerhalb des Museums gelangen und von dort kann man einen wunderbaren Blick über die Ostsee genießen.
Spannend ist auch das Hammershus Visitor Center von Arkitema Architekten.
Es gibt viel zu sehen und zu erfahren auf Bornholm. Diese Reise hinterlässt ganz sicher bleibende Eindrücke und Inspiration.
Auf ArchitekTour nach Bornholm
Denk-Raum für grüne Energie und Nachhaltigkeit
Vom 7. bis 11. Mai 2023 nehmen wir Sie mit auf unsere Fachexkursion nach Bornholm.
Ansprechpartner vor Ort sind dänische Architekten, Guides, Stadtplaner, Projektverantwortliche und Vertreter aus Wirtschaft und Kommunen. Gemeinsam mit diesen Fachexperten laden wir bei Vorträgen und Besichtigungen zum Dialog für die Vision einer nachhaltigen Welt ein.
Angesprochen sind Fachleute wie Architekten, Stadtplaner, Vertreter aus Wirtschaft, Kommunen und Verbänden, aber auch Privatpersonen.